Für die gemächliche Umsetzung digitaler Angebote gibt es verschiedene Gründe. Die Nationale E-Government-Studie 2025 sieht beim Bund, analog der Vorjahre, die fehlenden Rechtsgrundlagen und bei Kantonen und Gemeinden die knappen Personalressourcen als Hauptgründe. Als weiteren erschwerenden Faktor verortet die Studie auf allen drei Verwaltungsebenen Budgetrestriktionen.
Doch obwohl bei den Bundesbehörden «IKT-/ICT-Infrastruktur auf Platz 4 der Gründe genannt wird, die eine Umsetzung erschweren, wurde dies mit 35 Prozent deutlich weniger als Hindernis wahrgenommen als in der letzten Befragung von 2021 (53 %). Kantone und Gemeinden schätzen diesen Faktor als weniger relevant ein (Platz 6, 31 %).
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass es derzeit mehrere Digitalisierungsprojekte gibt, an denen verschiedene Gemeinden, Städte und Kantone teilnehmen. Ein Beispiel ist egovpartner.ch. Die Zusammenarbeitsorganisation soll die Digitalisierung und digitale Transformation der Verwaltungen im Kanton Zürich vorantreiben, heisst es auf der Webseite. Bereits seit 2012 arbeiten Gemeinden, Städte und die Verwaltung des Kantons Zürich unter dem Label egovpartner zusammen. Die bekanntesten Online-Angebote, die daraus resultieren, sind zum Beispiel eUmzug, ePublikation.ch (Digitales Amtsblatt) oder eBaugesucheZH.
Doch wer die veröffentlichten Projekte genauer anschaut, dem fallen einerseits die sehr langen Fristen auf und dass in den letzten sechs Monaten Projektmässig nicht viel konkretes passiert ist. Bei den Projekten sind nur vier abgeschlossene aufgelistet, immerhin neun sind in der Umsetzung, neun weitere sind jedoch erst in der Initialisierungs-Phase (Stand: 5.5.2025).
Nehmen wir das Beispiel «E-Services», ein hochdringliches Projekt. Das Projekt E-Services wurde durch egovpartner Ende 2024 lanciert. Laut Projektbeschrieb läuft die Initialisierungsphase noch bis Ende Juni 2025. Im zweiten Halbjahr 2025 soll eine Ausschreibung stattfinden, um externe Softwarepartner für die gemeinsame Entwicklung der E-Service-Plattform zu akquirieren. Laut Roadmap ist die Umsetzung der E-Services 2026 geplant – die Bevölkerung muss sich somit noch gedulden.
Dass zahlreiche Gemeinden bei diesem Projekt mitmachen, ist einerseits zu begrüssen. Andererseits dürfte der Föderalismus eine effiziente Umsetzung nicht unbedingt leichter machen.